23. Mai 2012

Schreiben macht glücklich!


Ich kann mit Stolz vermelden, dass ich nun voll ausgebildete, zertifizierte, staatlich geprüfte und total seriöse Fach-Profi-Autorin bin!

Die 6 Wochen Schreibkurs sind um, die Zeit verging viel zu schnell!

Was ist gelernt habe?

Ich kann schreiben.

Schreiben lernt man, indem man schreibt.

Wer mit Leidenschaft schreibt, findet die Zeit dazu.


Ich kann meinem Text vertrauen, muss mich nicht umständlich erklären oder rechtfertigen.


Die Intelligenz des Lesers sollte niemals angezweifelt werden (zu viele Erklärungen und Erläuterungen würden ihn für dumm verkaufen).


Der Anfang eines Buches ist das Wichtigste, er gleicht dem ersten Eindruck eines Kennenlernens. Wird der Leser neugierig und bekommt Lust auf mehr... hat man gewonnen und das Buch wird gelesen.


Inspiration und Ideen finden sich überall, man muss nur seinen Blick dafür schärfen! Egal, ob man Sätze aufschnappt, Dinge und Situationen auf der Straße beobachtet, Zeitungsüberschriften liest oder seiner Fantasie freien Lauf lässt... der Funke kann einen überall anspringen!


Wenn ich mir imaginäre Personen für meine Texte ausdenke, sollte ich mir möglichst viele Details und Eigenheiten einfallen lassen. Erst, wenn die Person ein gewisses Eigenleben zu entwickeln scheint, ist sie für den Leser greifbar und glaubhaft.
Dazu gehört nicht nur das Äußere einer Person, sondern auch deren Herkunft, Sprache, das Umfeld, die Wohnsituation, das Alter, der Freundeskreis, der Beruf, die Vorlieben und Abneigungen, die Macken usw. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, was in mir das Gefühl schöpferischer Allmächtigkeit auslöste!


Je nach Erzähl-Perspektive kann ein Text völlig unterschiedlich wirken. Es lohnt sich, den gleichen Text in verschiedenen Varianten zu schreiben, um das Ideal dafür zu finden.


Füllwörter.
Also, eigentlich, irgendwie, aber, bestenfalls, geradezu, halt, fast, allerdings, demnach, hier und da, nun, immerhin usw.
Zugegeben: Frau Papagenas Spezialgebiet!
Weil eigentlich schreibe ich hier und da immer irgendwie wie mir der Schnabel gewachsen ist, was geradezu unweigerlich zu Füllwörtern aller Art verleitet. Demnach sollte ich meine Texte größtenteils gänzlich streichen, dann würder allerdings bestenfalls der Punkt am Ende des Satzes bleiben.
Hä? Nix verstanden?
Kurz gesagt: Füllwörter sind all jene Wörter, die man, würden sie aus dem Text gestrichen, nicht vermissen würde.
Ich fürchte, ich bin in dieser Hinsicht nur teilweise heilbar.


Adjektive.
Einfühlsam, herzlich, praktisch, kostenbewusst, schlagfertig, zuverlässig usw.
Alles schöne Wörter, die aber beim Leser kaum Emotionen hervor rufen. Möchte ich einer Person diese Eigenschaft zuschreiben, sollte ich sie entsprechend HANDELN lassen.
Wie verhält sich jemand, der zuverlässig ist?
Wie würde jemand agieren, der praktisch veranlagt ist?
Und wie kontert jemand im Gespräch, der als schlagfertig gilt?
Der Leser sollte durch den Text diese Eigenschaften selbst schlussfolgern, ohne dass sie als solche genannt werden.
Das macht eine Geschichte lebendig und vermittelt Nähe zum Geschehen.


Möchte ich als Frau in die Rolle eines Mannes schlüpfen und aus seiner Perpsektive erzählen, sind Sätze wie:
"Eine wunderschöne Frau betrat den Raum. Ihre glänzenden Locken fielen üppig über ihre Schultern, während sie sich elegant an einen der kleinen Tische setzte" TABU!!!
UNGLAUBWÜRDIG!!!
Würde so ein Mann denken?
Würde er diese Frau so sehen?
Nö!
Ihm würden sicherlich andere Üppigkeiten zuerst auffallen.
Immer überzeugend bleiben!


Dialoge können in kurzen Sätzen viele Hintergrund-Dinge einer Geschichte erklären, ohne dass sie umständlich und ausschweifend beschrieben werden müssen.
"Dein Bruder rief vorhin an. Er wollte wissen, wann er endlich mit seinem Geld rechnen könne."
"Der kann mich mal! Als ob er darauf angewiesen wäre!"
"Ich dachte, das hättest du längst erledigt?"
"Lief eben alles anders, als geplant"
Kann jemand folgen?
Ohne diese Dialog müsste ich folgendes schreiben:
Andreas war chronisch pleite und musste sich von seinem Bruder Geld leihen, was die angeschlagene Beziehung der beiden erheblich verschlechterte. Während der Eine kaum wusste, wie er über die Runden kommen sollte, lebte der Andere im Überfluss und weigerte sich, Mitgefühl für seinen Bruder aufzubringen.


Wenn ein Verlag mein Buch veröffentlich, bekomme ich dafür Geld.
Niemals nicht muss ich Geld dafür zahlen, damit mein Buch veröffentlich wird!
Schreiben ist Arbeit und sollte entsprechend hornoriert werden.
Alles andere ist unseriös.


Es gibt keinen Schreiberling, der seinen Text locker aus dem Ärmel schüttelt und in Druck geht.
Fehlanzeige!
Aberglaube!
Großer Irrtum!
Ein guter Text wurde gelesen, überarbeitet, gelesen, überprüft, wieder gelesen, korrigiert und verbessert, teilweise umgeschrieben, gelesen, gekürzt, gelesen, umgestellt, gelesen, hier und da umformuliert und wieder gelesen. Daraus folgt: ein Lektor ist NICHT böse! Er kann eine große Hilfe für die Klarheit des Textes sein und hat im Idealfall die Erfahrung und Routine für denn brillianten Feinschliff!


Sich selbst seinen geschriebenen Text laut vorzulesen, kann zu mancher Erkenntnis führen und ist ein erster Schritt zur eigenen, kritischen Betrachtung.


Anderen Menschen seinen geschriebenen Text laut vorzulesen kann zu akuter Atemnot, Schweißausbruch, sowie Stimmbruch führen und ist ein weiterer Schritt zur eigenen, kritischen Betrachtung.
Wer das überlebt, geht gestärkt daraus hervor (ich weiß, wovon ich spreche).

***

Wer jetzt richtig Lust bekommen hat, ebenfalls einen Schreibkurs zu besuchen:

Ich kann Euch Diana Hillebrands Wortwerkstatt SCHREIBundWEISE wirklich empfehlen! *klick*

Wer zudem auf der Suche nach einem witzigen Kinderbuch ist, sollte unbedingt ihr aktuelles Buch "Paula, die Tierpark-Reporterin" *klick* lesen.
Meine Kinder waren begeistert und freuen sich schon auf den zweiten Band dieser neuen Abenteuer-Reihe.

***


Abschließend eine Unterhaltung zwischen mir und meiner Tochter (9), als ich sie vorgestern Abend ins Bett brachte:

"Mama, kannst Du mir mal das, was Du jetzt alles geschrieben hast, vorlesen?"

"Hm ja, könnte ich. Aber eigentlich habe ich noch keine fertige Geschichte, weiß du. Und der Text ist wohl auch eher für Erwachsene."

"Aber dann kannst du doch das nächste Mal, wenn du im Büro am Computer sitzt und Buchhaltung machst, auch mal ein Buch für Kinder schreiben, ja?!"

"Nichts leichter als das, mein Schatz! Und jetzt schlaf´gut!"

"Gute Nacht Mama."

14 Kommentare:

  1. Eine tolle Zusammenfassung deines Kurses! Kann ich mir eine Scheibe fürs Post-Schreiben abschneiden! ...nur einen Charakter muss ich mir nicht ausdenken - Puh!
    Liebe Grüße! Sonja

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  2. Ich schreibe sooo viel in meinem Blog... mit Füllwörtern, verdammt :D

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  3. Hui, jetzt ist es mir ja ganz schwindelig! Toller Post, liebe Frau Papagena! Und Glückwunsch zur Fach-Profi-Autorin! Ich freu mich für Dich! (... und ganz, ganz viel Bewunderung ist auch wieder mit dabei.)

    Alles Liebe,
    Sonja

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  4. Herzlichen Glückwunsch!!!;)
    Fach-Profi-Autorin mit großer Begeisterung!
    Es stimmt schon, mit deiner Begabung fürs Schreiben ist es immer wieder schön hier mit zu lesen. Mir fällt das Schreiben eher schwer, darum gibts auf meinem Blog fast nur Bilder ;)
    Liebe Grüße, Luise

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  5. oh ich liebe es wie du schreibst ob mit oder ohne füllwörter. deine texte sind immer voller frau papagena. das ist wundervoll und humorvoll und schön und ganz besonders. du bereicherst uns jeden tag. danke und bitte weiter so. alles liebe martina

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  6. Vielen Dank für deine wertvollen Hinweise, Papagena!
    ....ich bin ein typischer Füllwortschreiber...das ist keine Entschuldigung, zum Lernen ist es nie zu spät.
    ♥lichst Zaunwinde

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  7. Danke für die Zusammenfassung! Von den Tipps kann ich mir ein paar dicke Scheiben abschneiden! ;)

    Liebe Grüße
    blueberry

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  8. Liebe Papagena,

    vielen herzlichen Dank für die schöne Zusammenfassung meines Kurses. Es freut mich sehr, dass Du so viel Positives aus dem Schreibworkshop mitgenommen hast.

    Erlaube mir aber an dieser Stelle ein kleine Anmerkung: eine ausgebildete, zertifizierte, staatlich geprüfte und total seriöse Fach-Profi-Autorin, gibt es nicht ;-)

    Zum Schreiben findet man auf unterschiedliche Wege. Die meisten Schriftsteller haben oder hatten einen anderen, sogenannten Brotberuf. Denn es ist schwer, vom Schreiben allein zu leben. Denn die wenigsten Autoren einen Bestseller. Sie schreiben, weil sie nicht anders können. Sie schreiben aus Überzeugung und weil sie dafür brennen!

    Und sie üben, feilen, überarbeiten und schreiben immer weiter. Bis vielleicht - eines Tages - auch ein Verlagsvertrag und die erste Buchveröffentlichung daraus wird. Die wichtigste Voraussetzung erfüllst Du schon auf diesem Weg: Du schreibst!

    Das hält Dich in Schwung. An dieser Stelle sei auch noch gesagt, dass Füllwörter in einem Blog liebenswert sind. Sie geben dem Ganzen eine persönliche Note. In einem literarischen Text oder in einem Buch stören sie - hier nicht.

    Also, liebe Papagena, verlier Deine Freude am Schreiben nicht! Und auch allen anderen hier wünsche ich weiterhin viel Spaß beim Schreiben und beim Lesen!

    Herzlich
    Diana Hillebrand
    (Autorin)
    www.diana-hillebrand.de

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    1. DANKE für diese ausführliche Rückmeldung von Dir!
      Super-toll, ich freu´mich!

      Aber hey, das mit der zertifizierten Profi-Autorin war doch nur ein Scherz!

      Alles Liebe an Dich und hoffentlich bis ganz bald!
      Papagena

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  9. ach, da kriegt man richtig lust zu schreiben :) danke, dass du das gelernte mit uns teilst!

    alles liebe.

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  10. Das stimmt! Schreiben macht wirklich glücklich! Es kann sogar passieren, dass an manchen Tagen alles andere vergessen wird, in den Hintergrund tritt, verschwindet. Nur die Worte, die Geschichte, die Emotionen der Charaktere leben, als wären es die eigenen. Verrückt und bezaubernd zugleich.

    Liebe Grüße,
    Anette

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  11. Oh wow, herzlichen Glückwunsch und gaaaaanz viel Spaß beim schreiben und lesen. Wann können wir dein erstes Buch lesen? grins
    Ich lese deinen sehr interessanten Blog schon immer soooooo gerne!!! Mach weiter so, es macht mich immer glücklich.
    Werde mich gleich mal auf dem Link umsehen...ist bestimmt total interessant.
    Ich wünsche dir ein herrliches Pfingstwochenende.
    Machs gut und hab es fein.
    Bina

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  12. Sehr nützliche Tipps, die du an uns weitergibst! Besonders wenn man sein Buch veröffentlichen möchte und andere Menschen damit begeistern will, ist Schreiben als große Aufgabe zu betrachten, die man nicht so nebenbei verrichten kann. Dir noch viel Erfolg beim Schreiben, Frau Autorin :)

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  13. hm, ja, aber, irgendwie, eigentlich - genau das wollte ich sagen - nach dem Durchlesen Deines Artikels kriege ich richtig Lust zum Stift zu greifen und schreiben - und das nicht nur hin und wieder.

    Und vielleicht stellst Du uns bald mal Dein Buch für Kinder vor. Sobald das mit der Buchhaltung erledigt ist :)

    Jede Menge Spaß beim Schreiben
    Dita

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