5. März 2015

Was macht Frau Papagena eigentlich beruflich? Und wohin geht die Reise noch?

Viele wissen es ja schon: Frau Papagena macht nebenher die Büroarbeit für die Firma ihres Mannes. Ist praktisch, weil man von Zuhause aus arbeiten kann und eine gute Zeiteinteilung möglich ist.

Als die Kinder kleiner waren, habe ich es als besonders angenehm empfunden, daheim zu arbeiten, weil ich immer "da" war.

Während ich die Monatsbuchhaltung machte, krabbelten die Kinder unter meinem Schreibtisch herum. Hin und wieder fuhr auf einmal mein Rechner runter... dann hatten sie den Hauptschalter gefunden, ein großer Spaß für Mutti!

Heute sind die Kinder ziemlich groß (fast 10 und fast 12) und spielen nicht mehr zu meinen Füßen. Das übernimmt dafür der Hund.
Wenn ich einige Zeit im Büro arbeiten muss, beschäftigen sie sich selbst, oder miteinander, oder haben währenddessen Besuch von Freunden usw. Es ist entspannter geworden in meinem Job!

Dennoch, die Arbeit im Büro wurde von Jahr zu Jahr umfangreicher.

Hin und wieder bin ich mehrere Tage am Stück vor dem PC, um Schriftkram zu bearbeiten, Einkäufe zu zahlen, Rechnungen und Angebote zu erstellen, Löhne und Buchhaltung zu machen.

Ich mache meine Arbeit gerne, obwohl ich ursprünglich völlig andere Dinge gelernt hatte. Ich war jahrelang Arzthelferin und später Kosmetikerin. Nach der Geburt des ersten Kindes ging ich nicht mehr in meine alte Arbeit zurück, sondern als "Quereinsteigerin" ins Büro eines Handwerksbetriebes in dritter Generation.

Manchmal spürte ich, dass ich mit diesem beinahe "nostalgischen" Arbeitsmodel und den Aufgaben als Mutter und Hausfrau belächelt wurde. Keine steile Karriere - Mutti daheim bei den Kindern, nebenher Bürotussi für Papa... jeden Tag Mittagessen kochen.

Aber ich liebe es!

Heute kann ich wirklich sagen: ich würde es genauso wieder machen!

Ich habe es immer als großen Luxus empfunden, so viel Zeit für die Familie zu haben.
So nah dran am Leben der Kleinen, mit ihnen die Welt neu entdecken. Lachen, ernähren, trösten, erzählen, pflegen, vorlesen, staunen... ich bin sehr dankbar für die Jahre!

Inzwischen stelle ich erstaunt fest, dass die Kinder mit großen Schritten selbstständig werden. Das freut mich und macht mich stolz. Aber GANZ LEISE erglimmt in mir auch eine neue Neugier. Was kommt als Nächstes?
Wohin führt die Reise noch?

Welche Inhalte erfüllen mich, wenn die Kinder die Welt ohne mich entdecken werden?

Was möchte ich noch machen/erleben/erledigen?

Welche Fähigkeiten möchte ich ausbauen?

Möchte ich etwas Neues lernen?

Was möchte ich noch sehen?

Mit welchen Menschen möchte ich mich umgeben?

Was fange ich an mit meinem Erlebten und all den Erfahrungen, die ich machen konnte?

Kann ich sie mit anderen teilen?
Mit Lebensfreude anstecken?

Wieder als Kosmetikerin arbeiten?

Wieder als Arzthelferin arbeiten?

Ein Buch schreiben? (Worüber?)

Ernährungsberatung machen? (Erst mal den Weg selbst gehen)

Fotografieren? (Mangelnde technische Grundkentnisse)

Was ist mit dem Blog? Mehr schreiben, oder weniger?
Lässt sich Geld damit verdienen?
Möchte ich das überhaupt?

Was sind meine Sehnsüchte und Wünsche?
Was erfüllt mich?



*****


Ich weiß, ich bin in der Lebensmitte angekommen.

Das fühlt sich gut an, und ein wenig erschreckend.
Manchmal die Frage: "Wann bitte, fängt das Leben an?"
Nein, ich stecke mittendrin.
Ohne Übersicht, aber mit vollem Herzen!

10 Kommentare:

  1. Liebe Papagena.
    Viele der Gefühle, über die du schreibst,teile ich. Sind meine Kinder nur unwesentlich jünger... Blos der Hund zu meinen Füßen fehlt mir. Das mit der Selbstädigkeit entwickelt sich um das zehnte Lebensjahr rasanter als ich gedacht, erhofft, befürchtet habe. Bald muss ich mir ebenso die Frage stellen, was neues ich mit meinem Alltag in meiner Lebensmitte anfange...
    Ich freue mich auf die neuen Wege, auch wenn mich noch zeitlang ein paar kleine Füße begleiten werden. Na ja - eher werde ich ihnen hinterherlaufen. Dir danke ich viel die Offenheit und den Mut beim Schreiben.
    Dita

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  2. Das hast Du sehr schön beschrieben. Meine beiden werden jetzt wirklich bald "groß" sein, sodass ich in meinem Beruf wieder etwas Gas geben kann. Das habe ich die letzten19 Jahre etwas ruhiger laufen lassen. Obwohl mir mein Arbeitgeber auch da die Chance gelassen hat mich gut zu entwickeln.
    Ich hoffe Du findest das richtige für Dich. LG Sunny

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  3. Wenn du zufrieden bist , liebe Papagena , dann stellt sich doch eigentlich nur die Frage ob du überhaut etwas ändern möchtest , auch wenn deine beiden Kinder ihren eigenen Weg gehen . :)
    Liebe Grüsse Heike

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  4. Perfekt. Genau das geht mir durch den Kopf. Und als Resultat dessen werde ich - nach vielen Jahren mit vielen Dienstreisen, Überstunden und geringer Anwesenheit daheim - meinen eigentlich tollen unbefristeten Job an den Nagel hängen und neu starten. Was und wie wird sich ergeben, aber aktuell ist die Sehnsucht grösser, mit meiner Familie Zeit zu verbringen. Von daher - freue dich einfach auf das, was jetzt kommt, es kann nur noch toller werden. Viele Grüsse!

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  5. Echt? Belächelt wurde dein Job? Ich beneide dich eher. Ich bin auch Buchhalterin (gelernte, hab nie was anderes gemacht), arbeite zwar in einem großen Konzern mit netten Kollegen, ABER ich hätte gern weniger Fahrerei, auch Zeit für einen Hund..,seufz, mehr Zeit für die Kinder, würde mir die Zeit auch gern selber etwas einteilen können...ja, ich dachte auch gerade: willst du wirklich was dran ändern? du scheinst sehr zufrieden (ok, ob auf dauer, ist wahrscheinlich dein Gedanke.....) wenn mich jemand fragt, ob ich irgendwann wieder Vollzeit arbeiten möchte, sag ich ganz klar: nein, ich liebe es nur halbtags zu arbeiten und hab jetzt, da die Kinder größer werden, mal mehr Zeit für meinen Garten, meine Deko-Lust und für mich selbst.
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Liebe Nicole,
      wie Du schon vermutest hast... dies sind einfach Gedanken, die ich mir mache.
      Ich habe keinen akuten Handlungsbedarf, noch macht mir irgendwer Druck, etwas zu ändern an meiner Situation. Die Fragen entstehen einfach aus mir selbst heraus, es ist vielleicht der natürliche Drang nach einem ersten, kleinen Rückblick und einer Bilanz. Vielleicht muss ich einfach neu entscheiden, dass ich genauso glücklich bin und sich vorerst nichts daran ändern braucht... wer weiß?

      Manchmal ist es gar nicht so einfach, einen Prozess in Worte zu fassen.
      Geschrieben sind machne Dinge gleich viel endgültiger...

      Herzliche Grüße,
      Papagnea

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  6. Wie wunderschön geschrieben! Ist es nicht vor allem auch etwas Schönes, in der Lebensmitte angekommen zu sein? So lange man mit vollem Herzen dabei ist, ist doch alles gut! Schau mal hier auf diesem Blog, vielleicht gefällt dir ja der ein oder andere Artikel! http://blog.windelbar.de/ Herzliche Grüße, Lisa

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  7. Liebe Papagena, wie wahr, wie bekannt sich deine Schilderungen anfühlen! Mein neues Motto: Du musst dein Ändern leben. Mal sehen, was 2015 für uns bereithält :-)
    Viele Grüße
    Xenia

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  8. Hallo Papagena,

    boah nun hatte ich einen Roman geschrieben und der ist wohl aus irgendwelchen Gründen nicht angekommen.... also nochmal.

    Mir geht es genauso wie Dir.Irgendwann mal hab ich Zahnarzthelferin gelernt.
    Ich arbeite im Geschäftseigenen Büro .. auch wir sind selbstständig und ich bin es sogar schon zum 2. mal.
    Mit meinem Ex Mann habe ich damals seine Bau und Möbeltischlerei aufgebaut und habe dann das Büro übernommen. Die Kids wurden geboren und Mama konnte zuhause bleiben und auf die Kids aufpassen und gleichzeitig was produktives tun. In dem Alter der Kinder wars toll !!!

    Dann....... hab ich mich von meinem Ex-Mann getrennt als die Kids 5 und 7 Jahre alt waren und ich lernte 180km entfernt meinen heutigen Mann kennen.
    2007 machten wir uns ebenfalls wieder selbstständig allerdings in einem ganz anderen Geschäftszweig ( IT und Telekommunikation ) auch in diesem Betrieb mache ich die Buchführung, den Papierkram, die Ablage etc pp. und bin wieder im Homeoffice tätig. Die Kids sind heute 18 und 16 und fangen an Ansprüche zu stellen " Komm mich von hier abholen, fahre mich da hin...... wieso geht das nicht DUU bist doch NUR zuhause !!"

    Das NUR habe ich dann geändert weil mir auch immer mehr die Bürodecke auf den Kopf fiel. Seit 2 Jahren fahre ich von 7:00 - 9:00 für ein Taxiunternehmen körperlich und geistig eingeschränkte junge Erwachsene zur Tagesförderstätte. In der Zeit sehe ich mal was anderes, habe eine andere Aufgabe, eine Kollegin und kann mal über den "Tellerrand" gucken.

    Wenn ich nach hause komme habe ich dann Zeit für Haushalt und unseren Zoo der auch 3 Hunde beheimatet.....was ich zugegebener Maßen nicht machen könnte wäre ich 8 Std aus dem Haus. Das ist "mein" einziger Luxus.

    Was das immer greifbar sein betrifft war für meine Kinder nicht wirklich hilfreich....vielleicht wirst du das die nächsten Jahre auch noch kennenlernen. Man wird für ihre Bedürfnisse einfach mit vereinnahmt obwohl das ganz einfach auch alleine ginge.........aber warum Mama ist ja da !!

    Nicht immer nur von Vorteil für alle DA sein zu können.
    Auch die uns um unseren Job beneiden muss ich sagen es ist anstrengend im Homeoffice zu arbeiten. Man muss sich Zeiten freischaufeln und das regelmäßig ... man neigt dazu mal alle 5e gerade sein zu lassen....weil das große MUSS nicht dahinter steht. Wenn zuviel aufläuft verfranst man sich und hat die doppelte Arbeit.......ich finde es nicht einfach und auf Dauer auch nicht ausfüllend. Von daher kann ich schon deine Lebensfragen voll und ganz verstehen,

    Schade das Du soweit weg wohnst wir könnten wunderbar miteinander eine neue Welt entdecken.

    Ganz liebe Grüße

    Anja und Anhang

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  9. Papagena (was für einen tollen Namen du für dich gefunden hast), ich fand deine Beschreibung wunderschön. Ich habe etliche Freundinnen, die entweder mit sich hadern, weil sie berufstätig sind und nicht genug Zeit für ihre Kinder haben oder sich minderwertig fühlen, weil sie sich entschieden haben, wegen der Kinder keine Karriere zu machen.
    Wie wunderschön, von dir zu hören, dass du genau das Leben hast, dass du dir wünschst.

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