Nachdenken

Wie still es in Blogausen geworden ist in diesen Tagen - die Welt hält den Atem an!

Trotzdem rollen hier die täglichen Dinge über mich hinweg, wollen erledigt werden. Wir sind eigentlich so weit weg von all dem Leid, und doch ist alles so nah, fast greifbar.

Habt Ihr auch mit Euren Kindern die Geschehnisse besprochen?

Mir werden hier täglich Löcher in den Bauch gefragt... sie schnappen dauernd über die Nachrichten im Radio beängstigende Meldungen auf und haken dann nach, wollen verstehen, was los ist... natürlich spüren sie auch meine/unsere Sorgen.

Ich stelle mir vor, wie die alte biblische Geschichte der Sinnflut wohl entstanden ist.

Die Menschen damals hatten keine Medienübertragung... sie waren einfach dort, wo sie lebten - und es war Land unter... war es eine ähnliche Naturkatastrophe damals?

Das furchtbare Unglück in Tschernobyl geschah, als ich 13 Jahr alt war.

Ich kann mich noch gut an die Ängste, die Verunsicherung erinnern!

Darf man die Fenster offen haben?

Was darf man essen - was ist verstrahlt?

Müssen wir uns eine zeitlang im Keller aufhalten?

Was wäre, wenn wir alle krank würden?

Ich träumte damals, ich stünde auf dem großen Pausenhof meiner Schule.

Am Horizont ballte sich eine bedrohlich finstere Riesenwolke zusammen und rückte näher... es war vollkommen Windstill, und doch wusste ich, dass sie sich unaufhaltsam näherte... ich hatte Todesangst! Ich dachte, ich müsse auf der Stelle nach Hause, zu meiner Familie - denn wer ist schon bereit zu sterben, ohne seine Lieben um sich zu haben... sich aneinander zu klammern... ich weinte vor Entsetzen!

Dann wachte ich auf.

Ich fürchte, in Japan hat der Albtraum gerade erst begonnen.

Gott und ich, wir haben eine eher lockere Fernbeziehung... ich merke, dass es an der Zeit ist, eine Unterhaltung zu führen, auch wenn er sehr beschäftigt sein dürfte. Ich hätte da ein paar Fragen - und wehe, er schweigt sich aus!